Ausdrucksmalen mit Kindern

Kurz einmal vorab

Ich möchte Ihnen einen kleinen Einblick vom Ablauf im Malatelier geben.

Ihr Kind braucht zu den Malterminen keine weiteren Sachen mitbringen; Malkittel etc. sind vorhanden. Da wir mit Farben arbeiten werden, wäre es schön, wenn Ihr Kind Sachen anzieht, die auch mal einen Farbspritzer vertragen können.

Warum das Malatelier?

Das Malatelier - ein wertfreier und konkurrenzloser Raum - ermöglicht es mit seinen Regeln, jedes Kind dort einsteigen zu lassen, wo es in seiner Entwicklung steht. Das regelmäßige Malen in der anregenden Atmosphäre, bietet dem Kind die Chance, seine Bilder entstehen zu lassen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, kein Besser oder Schlechter, kein "Noch-nicht-können". Als Malleiterin bewerte ich das Bild nicht nach ästhetischen oder psychologischen Aspekten. Da die Bilder weder gelobt noch kritisiert und auch nicht untereinander verglichen werden, entdecken alle die Lust und Freude am Malen. Das Kind kann seine eigene Bildsprache, sein schöpferisches Potenzial entdecken und individuell entwickeln.


Wie wird im Malatelier gearbeitet

Das Malatelier ist ein speziell eingerichteter Raum. In der Mitte steht ein Palettentisch, auf welchem 23 leuchtende Gouachefarben angeordnet sind. Neben jeder Farbe liegen je ein kleiner und ein großer Pinsel. An den Wänden, die mit Holzplatten verkleidet sind, wird gemalt. Hocker zum Draufsteigen, wenn das Bild sehr groß wird, sind im Atelier verteilt. Die Kinder ziehen sich im Vorraum Malkittel und Socken über. ich gebe ihnen ein neues Blatt, oder sie entscheiden sich, an ihrem alten Bild weiterzumalen. Ohne Themenvorgabe beginnen die Kinder zu malen. Die klaren Regeln (Ruhe im Atelier, nicht über fremde Bilder sprechen etc.) im Malatelier sind nicht einschränkend, sondern ermöglichen dem Kind, sich ungestört neben den anderen malenden Kindern in sein Bild zu vertiefen. Am Anfang haben einige Kinder einen festen Plan, andere eine vage Idee.

Wieder andere lassen sich von der Farbe leiten und entwickeln einen fließenden Prozess, der durch Assoziationen immer wieder in andere Richtungen gelenkt wird. Es ist schön, dabei sein zu können und zu sehen, mit welcher Konzentration und Hingabe Kinder in ihrem Malprozess vertieft sind und unerwartete Dinge auf das Papier zaubern. Jedes Kind entscheidet selbst, wann sein Bild fertig ist oder ob wir noch ein Blatt ansetzen sollen, damit das Bild wachsen kann.

Am Ende der Stunde nehmen wir uns Zeit, einen Rundgang zu allen entstandenen Bildern zu machen. Die Kinder haben nun die Möglichkeit, in der Gruppe etwas zu ihren Bildern zu erzählen, wenn sie möchten.

Die Arbeiten werden von mir gesammelt und den Kindern später mit nach Hause gegeben.

Das Ausdrucksmalen ist nicht therapeutisch.


Was lernen die Kinder?

  • Eine klare Arbeitsstruktur im Atelier, gepaart mit meiner dienenden Rolle als Malleitung fördert Konzentration, Ruhe und Sorgfalt.
  • Einhaltung der Regeln
  • Das Einsteigen, Entwickeln und Abschließen eines Malprozesses fördert das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl, die Ausdauer und die Entwicklung der eigenen Kreativität.
  • Eigeninitiatives Tun ohne Aufgabenstellung
  • Das regelmäßige Malen ist für Kinder ein Ritual, ein Ort, wo sie zu sich kommen und in sich hineinhorchen können.